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Presseteam: Rückschau und Ausblick

Sekundarstufe. VOR den Ferien haben sich in der Projektgruppe Journalism Around the World engagierte Jungjournalisten zusammengefunden, um eine nicht nur unterhaltsame, sondern auch kritisch hinterfragende Dokumentation zur Projektwoche im Stil des ZDF-Auslandsjournals zu drehen. Wegweisenden Input zu journalistischen Strategien und medialen Arbeitsweisen haben wir uns direkt bei den Profis im Moskauer ZDF-Studio geholt.

Gezeigt wurde das mit epischem Fleiß geschnittene Werk (und tatsächlich: Sascha Hoffmann wollte danach keine Computerspiele mehr für den Rest des Tages!) in der Aula vor der Zeugnisausgabe und war allen anwesenden Schülern und Lehrern eine passende Abrundung der Projektwoche. Im Team waren wir uns einig: Es war ein hartes Stück Arbeit, aber für das Ergebnis hat sich die Mühe gelohnt. 

NACH den Sommerferien sollen deshalb Enthusiasmus und Talent der Schüler aus der Projektgruppe, aber auch aller anderen Interessierten in der neuen Presse-AG zusammenkommen. Also haltet die Augen auf, wenn der AG-Plan steht und entdeckt die Welt des Journalismus. Als kleiner Teaser bis dahin der Bericht von unserer Exkursion zum ZDF-Studio Moskau:

Cordula Zwanzig

 

 

Gemeinsame Zukunft von Journalismus und Internet?

Erkundung des Moskauer ZDF-Studios im Rahmen der Projektwoche 2019

Der Begriff „Lügenpresse“ taucht unter Feinden des Journalismus immer häufiger auf. Journalismus wird deshalb immer mehr infrage gestellt. Unterdessen ist das Internet weltweit das beliebteste Medium geworden, das jedem Menschen als Quelle dient. So stellt sich die Frage: Was bringt der Journalismus noch in einer Welt, in der Politiker mit ihrem Smartphone Botschaften in Instagramvideos vermitteln und twittern? Ist Journalismus noch relevant?

Unser Projekt Journalism Around the World begab sich am Montag der Projektwoche zum ZDF-Studio in Moskau, um Antworten zu dieser Problemstellung zu finden sowie mehr über die Arbeit von Journalisten zu erfahren. Herzlich empfangen wurden wir von der Studioleiterin Phoebe Gaa und ihrem Team, die uns ihr ZDF-Studio zeigten.

Der Höhepunkt des Tages war für uns das Interview mit Frau Gaa. Viele Fragen bezogen sich auf die Relevanz des Journalismus und dessen Rolle im Kontrast zum Internet. Das Thema „Fake News“ in Bezug auf das ZDF kam selbstverständlich auch auf, woraufhin die Auslandskorrespondentin uns erklärte, wie der Fernsehsender mehrere Quellen und Informationen aus verschiedenen Perspektiven gegenüberstellt: Gründliche umfangreiche Recherchen sind die Basis für faktengestützte und sachliche Beiträge, von denen wir im Fernsehen nur die informativsten und kontroversen Highlights zusammengeschnitten sehen. Inhaltliche Fehler sind dabei natürlich möglich, diese geschehen aber nie absichtlich und werden berichtigt. Im Gegensatz dazu geben soziale Medien meist subjektive und emotional geleitete Wahrnehmungen von Einzelpersonen wieder, die meist übertrieben und unbewiesen sind.

Soziale Medien werden für das Verbreiten von Trends und Neuigkeiten benutzt, was im Gegensatz zum Journalismus viel schneller funktioniert. Politiker wie US-Präsident Donald Trump veröffentlichen auf täglicher Basis ihre Statements auf Twitter und erreichen aufgrund der weltweiten aktiven Nutzung des Internets mehr Menschen als Journalisten über Zeitungen oder Fernsehen. Dabei treten oft Emotionen in den Vordergrund statt Analysen und Reflexionen, geschweige denn Recherchen.

Kann denn aber ein Reporter seine eigene Meinung äußern? Wir erhielten von Phoebe Gaa die Antwort, dass sie ihre Meinung nur in Fällen von Kommentaren einbeziehen darf, da die Beiträge ausschließlich sachliche Informationen und Fakten liefern sollen. Personen im Internet teilen hingegen ihrem Publikum ständig ihre subjektive Wahrnehmung von bestimmten Ereignissen mit.

Bei der großen Frage, ob Journalismus heutzutage noch notwendig ist, kann man aus dem Interview mit Phoebe Gaa schließen, dass sich die Sichtweisen spalten. Gegner der Presse empfinden die „Lügenpresse“ als überflüssig und manipulativ. Untersuchungen der Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen belegen, dass 96 gewaltsame Angriffe auf Journalisten in den letzten vier Jahren registriert wurden, darunter Beleidigungen, Morddrohungen und physische Übergriffe. Unterstützer der freien Meinungsäußerung müssen sich deshalb immer stärker dafür einsetzen, dass intensiv recherchierte Informationen ans Licht kommen. Doch das braucht Zeit und Arbeit und ist wichtiger denn je.

Journalismus darf somit nicht untergehen oder eingeschränkt werden, da dieser eine wichtige Quelle von Nachrichten ist. Soziale Medien sind aufgrund subjektiver Darstellung von Ereignissen nicht dazu geeignet, Informationen ausgeglichen und aus verschiedenen Perspektiven zu sammeln. Damit war der Ausflug nicht nur „nette“ Unterhaltung, sondern vor allem eine aufschlussreiche Exkursion mit kritischem Input.

Elina Miller und Leona Flügge