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Kinder und Jugendliche musizieren 2022

Corona hat überall seine Spike-Proteine drin – aber nicht in unserer Musik: das alljährliche Preisträgerkonzert fand auch in diesem Jahr statt! Das Orchester war geschrumpft, hatte aber nichts an Qualität eingebüßt. Aus fast allen Jahrgangsstufen waren MusikerInnen vertreten. Der Großteil der TeilnehmerInnen aus der

Grundschule spielte auf dem Klavier. Russische Romantik rollte die Tastatur hinauf und hinunter, vollhändige Akkorde donnerten durch den Flügel. Dagegen perlten Bach und Witthauer nach barocker Art flott und leicht über die Tasten.

Das Klavier mutierte vom Soloinstrument zur Begleitung unter den Händen von Richard Gerschner, der die kindliche aber ausgebildete Stimme von Sonjas ausdrucksstarker „Пчёлка“ stützte. Mark Lück krempelte die Ärmel hoch und beendete den Teil der Grundschule mit einem furiosen Stück auf dem Xylophon. Für ein scharfes Foto wirbelten die Schlegel schlicht zu schnell durch seine Hände und die Luft, trafen aber präzise jeden Ton.

Galia Nigmatulina eröffnete den 2. Teil des Konzertes, indem sie – zum Wetter passend – „Once Upon a December“ erträumte. Zart, mit Gefühl und dem warmen Timbre ihrer Altstimme sang sie die Zuhörer in die Erinnerung des Winters hinein.

Sawwa verschwand hinter dem Schlagzeug. Von ihm erahnte man die Sticks über dem Lockenkopf mehr, als man sie sehen konnte. Er tobte sich selbstvergessen über Trommel und High-Hat aus, vergaß aber weder die Nr. 2 der Bagaturia-Brothers, seinen Bruder Gleb, der klar gesetzte Trompetentöne beibrachte, noch Sofia Simakova, die den Flügel souverän im besten Jazz unter ihren Fingern dahinklingen ließ.
Ihren Platz nahm anschließend Richard Gerschner ein, der Matvey Sharypov und dessen schillerndes Saxophon begleitete. Wie Gleb spielte auch Matvey über die Jahre hinweg immer sicherer und klarer. Beide gestalteten ihre Musik beim diesjährigen Konzert deutlich souveräner.

Kilian Schubert baute eine kleine Trommel auf, einen Schlegel und zwei Sticks dazu – und ließ sich auf dieses Instrument ein. Nach den ersten Klängen wechselten die Rollen, das Instrument ließ sich auf Kilian ein. Es hatte auch keine andere Wahl, denn Kilian holte phantasievoll und emotionsgeladen von Streicheleinheiten bis zu scharfen Solotönen aus dem Instrument alles heraus, was keiner darin vermutete.
Dem bewährten Quartett von Gleb am Schlagzeug, Richard am Klavier, Matvey am Saxophon und Andrej Shirshov am Fagott war es in diesem Jahr nicht möglich, das traditionelle „Take Five“ zu spielen: Sie waren in wichtiger weltrettender Mission im „Star Wars“ unterwegs. Genau passend zu Schnitt und Dramaturgie des Ausschnitts aus dem Schwarz-Weiß-Film setzten sie ihre Musik und entführten die Zuhörer in die anfängliche Welt der Live-Musik zum gezeigten Film.

Brian Beckert beleuchtete die Szenerie, Andrej Volkov ermöglichte den Zuhörern einen perfekten Klang und Gabriella Stierschneider sorgte mit Freundlichkeit und Umsicht für einen möglichst reibungslosen Ablauf. Danke für dieses musikalische Ereignis sagen Gero Markus, Bettina Behage und Elena Shirshova, die „Kinder musizieren“, „Jugend musiziert“ und das daraus entstandene Preisträgerkonzert in diesem Jahr organisiert haben.

Gero Markus